Weihnachtsglück an Bord:

555 Weihnachtspäckchen haben die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen der Deutschen Seemannsmission in Lübeck zusammen mit Stationsleiterin Bärbel Reichelt für die Seeleute gepackt. In der Adventszeit und Heiligabend verteilen sie die Geschenke auf den Schiffen in den Lübecker Häfen und sorgen für große Freude, denn viele Seeleute werden Weihnachten nicht zu Hause sein.

Die Augen der Crew um Kapitän Jan Knip leuchten, als Bärbel Reichelt an Bord der „Bore Sea“ kommt und die rot verpackten Geschenke überreicht. „Wie schön, dass du kommst. Wir haben uns schon so gefreut.“ Ein kleines Geschenk, eine kleine Aufmerksamkeit für Menschen, die an Bord der Schiffe meist unsichtbar bleiben und doch 90 Prozent aller Güter weltweit transportieren. „Es ist schön, den Seeleuten jetzt eine kleine Freude zu machen und ihnen zu zeigen, wir sehen euch“, weiß Bärbel Reichelt.

Wie auf den meisten Schiffen ist auch die Crew der „Bore Sea“ international. Die 18 Seeleute kommen aus den Niederlanden, aus Estland, der Ukraine und von den Philippinen. „Es beeindruckt mich jedes Mal wieder, dass wir mit so verschiedenen Nationalitäten und mit unterschiedlichem Glauben gemeinsam Weihnachten feiern können“, berichtet Kapitän Jan Knip. „Wir sind ein Beispiel dafür, wie die Welt sein könnte. Das sollte man allen Regierungschefs zeigen.“

Weihnachten verbindet die Seeleute an Bord ihrer Schiffe. Und manchmal erzählen sie sich von ihren unterschiedlichen Traditionen. „Ein Gang in die Sauna gehört Heiligabend einfach dazu“, berichtet Jan-Jeen Troma, der aus den Niederlanden stammt und seit vielen Jahren in Finnland lebt. Eero Heinmets aus Estland erzählt von einer App für Weihnachtsbäume. Dort könne er sehen, in welchem Waldstück Bäume selbst geschlagen werden können und er könne diese auch gleich bezahlen. Marohen Alowin S. Santiago und Rhyan O. Sellave schwärmen von den bunten Lichterketten auf den Philippinen. Von September bis Februar tauchen sie die Einkaufszentren in blinkendes Licht.

Weihnachten – in all die Freude mischt sich bei dem ein oder anderen Seemann auch ein wenig Traurigkeit. Es ist der Gedanke, Weihnachten nicht zu Hause zu sein. Nicht mit den Menschen feiern zu können, die einem wichtig sind. Und manchmal macht die Zeitverschiebung einen Kontakt mit Frau und Kindern noch zusätzlich schwer. Deshalb soll es richtig schön werden an Bord der „Bore Sea“, das haben die beiden Köche Moises G. Bugayong und Jimmy B. Dosol beschlossen. Schon lange sind sie mit den Planungen für das Festessen beschäftigt. Sushi wird es geben und das traditionelle Spanferkel von den Philippinen. „Mehr verraten wir nicht“, sagen sie. „Es soll eine Überraschung bleiben.“