Möwenschiet-Chor unterstützt Seemannsmission mit Spende

Spendenübergabe vor Publikum: Volker Wiechmann (li.) und Katharina Bretschneider
freuen sich über das Geld, das Egon Ruland an die Seemannsmission überreicht.
500 Euro hat der Lübecker Shanty-Chor Möwenschiet der Seemannsmission in Lübeck gespendet. Bei einem Konzert im Travemünder Kulturbahnhof am 3. Dezember.
„Die Verbindung zur Seemannsmission in Lübeck ist lang“, erklärte Egon Ruland, 1. Vorsitzender des Shanty-Chores Möwenschiet. „Viele Jahrzehnte haben wir im alten Seemannsheim an der Untertrave geprobt. Auch nach dem Umzug der Seemannsmission an den Lehmannkai 2 ist der enge Kontakt bestehen geblieben. Zudem passen einfach unsere Shantys, die Arbeitslieder der Seefahrt, zu den aktuellen Aufgaben der Seemannsmission.“ Das Geld stammt noch vom Saison-Eröffnungskonzert des Chores im April. Ein Teil des Erlöses wird seit vielen Jahren an die Seemannsmission in Lübeck gespendet.
Für die Spende bedankte sich Katharina Bretschneider, Diakonin der Seemannsmission. Sie skizzierte kurz die Arbeit der Seemannsmission. Berichtete von den Besuchen an Bord, bei denen das Gespräch zählt und der Verkauf von Telefonkarten zu den wichtigsten Dingen gehört, damit Seeleute Kontakt zu ihrer Familie aufnehmen können. Die Arbeit im Seemannsclub „Sweder Hoyer“, in dem Seeleute freies WLAN und ein gemütliches Plätzchen zum Abschalten vom Alltag an Bord finden, stellte Volker Wiechmann, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seemannsmission, vor.
Das Konzert des Möwenschiet-Chores war gut besucht. Unter dem Motto „Shantys und Meer“ sangen die Männer vom Leben der Seeleute. Vom Abschied von den Frauen in der Heimat, von der Freude auf den nächsten Hafen, von der Freiheit der Seeleute und vom manchmal auch rauen Leben. Sie erhielten viel Applaus.
Text: Bärbel Reichelt, Foto: Karl Erhard Vögele
Seefahrergottesdienst in St. Jakobi mit der Seemannsmission

In der Gedenkstätte für Seeleute: Ron Küsel von der Deutschen Seemannsmission in Durban / Südafrika (v.l.), Bärbel Reichelt von der Deutschen Seemannsmission in Lübeck, St. Jakobi-Pastor Lutz Jedeck, Seemannspastor Matthias Ristau, Katharina Bretschneider von der Deutschen Seemannsmission in Lübeck und Bischöfin Kirsten Fehrs.
Foto: Bernd Pagel
Am 5. November fand in St. Jakobi in Lübeck der Seefahrergottesdienst statt – zum Gedenken aller, die auf See geblieben sind, aber auch um die Lebens- und Arbeitsbedingungen an Bord zu bedenken.
Der Gottesdienst wurde gestaltet von den Jakobipastoren Kathrin und Lutz Jedeck. Für die Musik sorgten der Shantychor Möwenschiet unter der Leitung von Martin Stöhr sowie Lars Schwarze an den Orgeln. Die Lesung hielt Kapitän Rüdiger Pfaff.
Lutz Jedeck zeichnete in seiner Predigt die unterschiedliche Bedeutung der Metapher Schiffbruch nach. Den Wandel im Laufe der Jahrhunderte und die Gedanken einzelner Philosophen. Konkret wurde Matthias Ristau, Seemannspastor der Nordkirche. Er schilderte das Leben an Bord, das auf den Meeren für die Öffentlichkeit so wenig sichtbar ist. „Seeleute haben den zweitgefährlichsten Beruf weltweit“, betonte er. „Doch oft schaffen es die Unglücke nicht in die Medien.“ Da sind die fünf Schiffe vor Dubai, deren Mannschaft im Stich gelassen wurde. Da ist die gestrandete Glory Amsterdam vor Langeoog und die Sorge um eine Ölpest. „Doch wer sprach von den Risiken der Seeleute, die der Glory Amsterdam zur Hilfe kamen“, fragte Ristau. Seeleute leben gefährlich und sind viele Monate fern der Heimat. „Umso wichtiger, dass sie in den Häfen einen Ort finden, an dem sie sich wohlfühlen können und an dem sie in ihrer Würde unterstützt werden“, hob Ristau hervor. „Hier leisten die Seemannsmissionen mit ihren Mitarbeitern und Ehrenamtlichen unverzichtbare Arbeit.“
All der Seeleute, die ihr Leben auf dem Meer gelassen haben, wurde mit einer Kranzniederlegung durch die Schiffergesellschaft zu Lübeck am Rettungsboot der Pamir gedacht. Bischöfin Kirsten Fehrs hob beim Besuch der Gedenkstätte hervor, dass die schwierigen Bedingungen für Seeleute, die in der Predigt zur Sprache kamen, mehr in die Öffentlichkeit gebracht werden müssten.
Text: BR
Besuch aus Südafrika
Gemeinsam im Hafen unterwegs: Bärbel Reichelt (v.l.), Ron Küsel und Katharina Bretschneider.
Ron Küsel ist neuer Seemannspastor in Durban in Südafrika. Anfang November besuchte er die Seemannsmission in Lübeck. Durban und Lübeck sind Partnerstationen.
Sechs Tage war Ron Küsel in Lübeck. Lernte die Lübecker Häfen kennen, von Travemünde bis hin zur Innenstadt. Er besuchte Seeleute an Bord der Schiffe, begleitete Ehrenamtliche bei ihrem Dienst im Seemannsclub „Sweder Hoyer“ und nahm am Seefahrergottesdienst in St. Jakobi teil. Sechs Wochen wird Ron Küsel in Deutschland sein, um die unterschiedliche Arbeit der einzelnen Stationen kennenzulernen. An einem SbE-Kurs zur Stressbewältigung nach belastenden Ereignissen hat er bereits teilgenommen. Neben Lübeck stehen Hamburg, Brunsbüttel, Bremen und Bremerhaven auf seinem Programm. Den Abschluss bildet Antwerpen in Belgien.
„Von meinem Besuch nehme ich ganz viel mit“, sagt Ron Küsel nach der Hälfte seiner Zeit. „Mich beeindruckt die Leidenschaft, mit der die Mitarbeiter sich für die Seeleute einsetzen. Das ist viel mehr als ein Job.“ Beeindruckt ist er auch von den Ehrenamtlichen und ihrem freiwilligen Engagement. „In Südafrika hat das stark abgenommen.“ Jeder Club, jedes Seemannsheim in Deutschland hat eine eigene Identität, die den Club oder das Heim zu etwas besonderem und einmaligem macht, hat Ron Küsel festgestellt. „Wenn ich wieder in Südafrika bin, möchte ich daran arbeiten, unserem internationalen Club eine eigene Identität zu geben.“
Ron Küsel ist Pastor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Südafrika - ELCSA (NT). Lange Zeit hat er als Gemeindepastor in New Germany im Großraum Durban gearbeitet, bevor er Anfang April seine neue Stelle angetreten hat. 50 Prozent arbeitet er als Seemannspastor. Die andere Zeit ist er damit betraut, eine neue Kirchengemeinde in Durban aufzubauen. Ron Küsel kennt die Arbeit der Seemannsmission. Als Vertreter der Kirche war er viele Jahre im Vorstand der Deutschen Seemannsmission in Durban.
Text: BR
Gottesdienst im Zeichen der Seefahrt
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Die Deutsche Seemannsmission in Lübeck und die Kirchengemeinde St. Lorenz zu Travemünde haben am Sonntag, 17. September, gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Etwa 200 Besucher waren der Einladung in die ehrwürdige St. Lorenz Kirche gefolgt.
Der Gottesdienst stand ganz im Zeichen der Seefahrt – heute und in alten Zeiten. Auch die Bibel kennt Geschichten rund ums Meer. Etwa die Geschichte des Propheten Jona. Er hatte sich auf ein Schiff geflüchtet, um dem Auftrag Gottes, einer Stadt den Untergang anzusagen, zu entgehen. Sturm kam auf. Die Seeleute beteten. Jeder zu seinem Gott. Jona bekannte, dass er schuld ist an dem Unglück und verlangte, über Bord geworfen zu werden. Jona erfuhr Rettung. Ein Wal nahm ihn auf und spuckte in an Land.
Auch heute erleben die Seeleute Sturm, Angst und Errettung. Ihr Leben an Bord ist oftmals hart. Schwere Arbeit. Monatelang getrennt von der Familie. Kaum Liegezeiten in den Häfen. „Support of seafares‘ dignity“ lautet darum das Motto der Deutschen Seemannsmission, die Würde der Seefahrer zu unterstützen. Durch Gespräche oder ganz praktisch durch den Verkauf von SIM-Karten, damit sie nach Hause telefonieren können. Durch den Seemanns-Club, der von Ehrenamtlichen betreut wird, und an dem sie einen ruhigen Ort finden.
All dies erfuhren die Besucher des Gottesdienstes, der von den Pastoren Astrid Baar, Anja Möller und Armin Schmersow geleitet wurde. Für die Seemannsmission in Lübeck dabei: Diakonin Katharina Bretschneider und Theologin Bärbel Reichelt. Für den musikalischen Rahmen sorgten Organist Friedemann Becker und der Travemünder Shantychor. Die Seemannsmission bedankt sich für die umfangreiche Kollekte.