Maritimer Gottesdienst mit Bischof Magaard
Im Zeichen der Stürme
Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Sicher im Lübecker Hafen nach überstandenem
Schleswig und Holstein, hält die Predigt Sturm: Seeleute aus Indonesien.
beim Sea Sunday.
„Ein Sturm wird kommen. Wenn das Schiff zum Spielball der Elemente wird“ – so lautet das Motto des Sea Sunday der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. Der maritime Gottesdienst im Rahmen der Travemünder Woche findet am Sonntag, 23. Juli, um 11 Uhr im Brügmanngarten in Travemünde statt. Die Predigt hält Bischof Gothart Magaard.
Der Gottesdienst wird gemeinsam gestaltet von der Deutschen Seemannsmission in Lübeck und der St. Lorenz-Gemeinde Travemünde. Für Musik sorgen der Shantychor Möwenschiet und der Posaunenchor der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Scharbeutz / Gleschendorf.
Seeleute sind während ihres Berufslebens weltweit auf unterschiedlichen Routen unterwegs. Stürme gehören zu ihrer Arbeit dazu. Auch in der Ostsee. „Machmal kommt es hart“, weiß Theologin Bärbel Reichelt, Stationsleiterin der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. „Ein Sturmtief jagt dann das nächste. Die Wellen haben kaum Zeit, sich zu beruhigen. Fluttore werden geschlossen, Lotsendienste eingestellt. Schiffe verspäten sich. Lieferketten geraten durcheinander. Doch am stärksten beansprucht sind die Crews.“ Wie Seeleute die Stürme erleben, wird im Gottesdienst lebendig. Von schwankenden Schiffen ist die Rede, von gewaltigem Lärm, von Erschöpfung und Schlaflosigkeit und manchmal von der Angst ums eigene Leben. Aber auch vom Vertrauen in die Technik, das eigene Können und der Ahnung, dass in manchen Situationen nur eine höhere Macht helfen kann.
„Manchmal ist es wichtig, mit jemandem über diese Erlebnisse zu sprechen. Da ist es gut, wenn jemand von der Seemannsmission an Bord vorbeikommt, der die Situation der Seeleute kennt und ein offenes Ohr für sie hat“, betont Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein. „Dass das Leben ins Wanken geraten kann, ist eine menschliche Grunderfahrung. Dann suchen wir nach Halt. Und können ihn in der Begegnung und in Gott finden.“ All dies wird im maritimen Gottesdienst bedacht.
„Wir freuen uns sehr, dass wir den Sea Sunday zusammen mit der Deutschen Seemannsmission in Lübeck feiern können“, so Anja Möller und Astrid Baar, Pastorinnen der St. Lorenz-Gemeinde Travemünde. „Seeleute und Schiffe gehören zum Leben in Travemünde einfach dazu.“
Zur Deutschen Seemannmission in Lübeck
Die Deutsche Seemannsmission in Lübeck kümmert sich um Seeleute unabhängig von der Nationalität, der Hautfarbe und der Religion. Als gemeinnütziger Verein finanziert sie sich u.a. über Spenden. 90 Prozent aller Güter weltweit werden über das Meer transportiert. Nähere Informationen: www.seemannsmission-luebeck.de.
Fotohinweis Bischof: Marcelo Hernandez
Fotohinweis Seeleute: DSM HL
Deutsche Seemannsmission in Lübeck verteilt 550 Geschenke
Weihnachten an Bord


Freude bei den Seeleuten über die Weihnachtsgeschenke, die die Seemannsmission für sie gepackt hat.
Sie kommen aus den Niederlanden, aus Russland, der Ukraine, Estland, Litauen, Deutschland und von den Philippinen – und sie werden gemeinsam Weihnachten feiern an Bord ihrer Schiffe. Die Deutsche Seemannsmission in Lübeck bringt 550 Weihnachtsgeschenke vorbei. Als kleinen Dank und zur Freude der Seeleute.
Am Containerterminal. Die „Fiona“ hat festgemacht. 19 Mann Besatzung. 14 aus der Ukraine. Vier von den Philippinen. Einer aus Kroatien. Maksym Gonchar kommt die Gangway herunter. Sein Gesicht leuchtet, als er die Geschenke der Seemannsmission sieht. Sie bedeuten ihm viel. Weihnachten werden er und seine Kollegen auf dem Meer sein. In zwei Schichten müssen sie feiern, da ein paar von ihnen das Schiff auf Kurs halten müssen. Weihnachten – Yurii Zmadam und Andrii Kushenko werden ganz still. Sie sind mit ihren Gedanken in ihrer Heimat, der Ukraine. Einige ihrer Familienmitglieder sind im Ausland in Sicherheit. Und die anderen? „Oft haben wir keinen Kontakt“, erzählen sie. „Das Internet bricht zusammen oder der Strom fällt aus. Es ist schwer zu ertragen, nicht zu wissen, wie es ihnen geht – vor allem, wenn die Stadt gerade angegriffen wird.“ Und trotzdem wollen sie sich zusammensetzen, aneinander Halt finden, gerade wo Weihnachten doch alles noch viel emotionaler ist. Und Karavai soll es geben. „Ein köstliches Brot“, erklären sie. „Kunstvoll verziert mit Früchten aus Teig. Das gehört einfach zum Weihnachtsfest dazu.“
Am Lehmannkai liegt die „Maria Elise“. Ihr Kapitän Vadim Roshkov kommt aus Russland. Die übrigen sieben Besatzungsmitglieder aus der Ukraine und von den Kapverden. Sie sind katholisch oder orthodox und so wird es gleich zwei Weihnachtsfeste geben: am 24. Dezember und am 6. Januar. In der Schiffsmesse werden sie sich unter dem Weihnachtsbaum versammeln. Ricardino Silva Santos von den Kapverden hat sogar einen eigenen kleinen Weihnachtsbaum in seiner Kammer – mit sieben verschiedenen Lichtereinstellungen. Den hat er extra von zu Hause mitgebracht. Weihnachten wird er an seine Familie denken und an seine neunjährige Tochter. Wie alle in die Kirche gehen und anschließend gemütlich zusammensitzen. Wie sich um Mitternacht die Türen zum Nebenraum öffnen und die Kinder die Geschenke auspacken werden. Die Geschenke für seine Tochter hat Ricardino Silva Santos bereits einem Kollegen mitgegeben. „Ich werde meine Tochter und meine Familie vermissen“, ist er sich sicher. „Aber ich werde versuchen, sie anzurufen.“
Am Seelandkai liegt die „Bore Sea“. 18 Mann Besatzung. Aus den Niederlanden, Russland, Estland und von den Philippinen. Die Türen zu allen Kammern der Seeleute sind weihnachtlich geschmückt. In der Schiffsmesse leuchten zwei Christbäume mit roten und silbernen Kugeln. Spruchbänder hängen an der Decke „Merry Christmas“. Das alles ist das Werk von Ralp Tolentino und Salvador Divina von den Philippinen. Bereits im Oktober haben sie mit den Planungen begonnen, und es soll so richtig weihnachtlich werden. Mit einem Festessen, zu dem es auch das traditionelle weihnachtliche Spanferkel der Philippinen geben wird. Und mit lustigen Spielen, bei denen es etwas zu gewinnen gibt. „Unsere Familien sind weit weg und so versuchen wir, hier eine Familie zu sein. Wir wollen allen an Bord eine Freude machen und die Liebe zu Weihnachten teilen. Wenn sich unsere Kollegen freuen, dann ist das unser größtes Geschenk.“
Unter den Weihnachtsbäumen an Bord werden auch die Geschenke der Deutschen Seemannsmission in Lübeck liegen. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen haben 550 Stück gepackt. Die Possehl-Stiftung hat sie gesponsert. „Die Geschenke sind ein kleiner Dank an die Seeleute. Ein kleines Stück: Ich sehe dich“, weiß Bärbel Reichelt, Leiterin der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. „Die Freude der Seeleute darüber ist in diesem Jahr besonders groß. Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die wachsende weltpolitische Unsicherheit drücken aufs Gemüt.“
Schiffsmakler unterstützen Seemannsmission

Hans-Uwe Rehse (links, Vorsitzender der Deutschen Seemannsmission in Lübeck) nimmt die Spende von
Philipp Geißler (Vorsitzender der Vereinigung Lübecker Schiffsmakler und Schiffsagenten) entgegen
Die Vereinigung der Lübecker Schiffsmakler und Schiffsagenten hat die Deutsche Seemannsmission in Lübeck erneut mit einer Spende für ihre Arbeit mit den Seeleuten in den Lübecker Häfen bedacht.
Philipp Geißler, Vorsitzender der Vereinigung Lübecker Schiffsmakler und Schiffsagenten, überreichte Hans-Uwe Rehse, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Seemannsmission in Lübeck, einen Scheck über 1.000 Euro. „Seeleute spüren in besonderer Weise, wie wichtig andere Menschen für sie sind“, bedankte sich Rehse. „Für Seeleute ist es wichtig, dass im Hafen jemand an Bord kommt. Ein freundlicher Gruß, die Frage, wie es einem geht und ob man gerade etwas braucht – das tut gut. Da spürt man: Ich werde gesehen! Darum geht es uns bei der Deutschen Seemannsmission. Dass Menschen anderen menschlich begegnen.“
Foto: Bernd Pagel
Digitales Gottesdienstprojekt auf den Spuren der Hanse
Die Seemannsmission bei #liveline

Digitales Gottesdienstprojekt auf den Spuren der Hanse. Die Seemannsmission bei #liveline
Auf den Spuren der Hanse – das digitale Gottesdienstprojekt #liveline war unterwegs. In diesem Sommer auf hoher See. Die Deutsche Seemannsmission in Lübeck war bei der Andacht am 9. Oktober dabei: https://www.youtube.com/watch?v=NOOoklwOb1I
Die liveline-Gottesdienste sind ein digitales Gottesdienstprojekt des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg und der Lübecker Kirchengemeinde in St. Jürgen. Sie werden interaktiv gefeiert und haben ihre Gemeinde zwischen Polen und Schottland. Zuschauende können eigene Gebetsanliegen und Fürbitten auf digitalem Weg in den Gottesdienst einbringen, Menschen mit Hörbeeinträchtigung nehmen durch die Gebärdenübersetzung und Untertitel barrierefrei am Gottesdienst teil.
Seit Mitte März 2020 laden der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und die Kirchengemeinde in St. Jürgen sonntags um 10 Uhr zu Live-Gottesdiensten und Andachten ein. Die #liveline-Gottesdienste und #liveline-Kompakt-Ausgaben sind in den vergangenen Monaten im Internet über 250.000 Mal abgerufen worden. Ein Team aus zwanzig Haupt- und Ehrenamtlichen betreut und gestaltet #liveline. Über verschiedene digitale Kanäle können die Menschen ihre Fürbitten senden und Bilder oder Themenanregungen schicken. Monatlich werden die Live-Gottesdienste auch vom Familiensender Bibel TV über das Kabelnetz in Deutschland, Österreich und der Schweiz übertragen. Über 80.000 Zuschauerinnen und Zuschauer nehmen so europaweit an #liveline teil.